Multidukte aus der Zeit des königlichen Polens sind seit jeher begehrte und geschätzte Objekte. Vor allem, wenn sie aus der Zeit von Königen stammen, die nicht viele numismatische Erbstücke hinterlassen haben.
Ein solcher Herrscher des polnischen Königshauses ist Michał Korybut Wiśniowiecki. Er regierte nur vier Jahre lang und war ein Wahlkönig, der nach jahrelanger Herrschaft des Hauses Wasa gewählt wurde. Er war ein Herrscher, der sich in der inländischen Münzprägung mit kommunalen Ausgaben hervortat und sich in der Krone nur auf Proof-Münzen beschränkte.
Abgesehen von einigen Geldausgaben hinterließ Michał Korybut sehr seltene Medaillen, die in Silber und Gold geprägt wurden. Letztere sind typisch für die Medaillenherstellung jener Zeit und basieren auf dem Dukatenstandard, wofür die vorliegende Medaille ein Beispiel ist. Sie stammt aus einer Serie zum Gedenken an die Hochzeit von Wiśniowiecki, die am 26. Februar 1670 in Częstochowa stattfand. Eine wichtige Zeremonie, die die Festigung der Beziehungen zur Familie Habsburg, aus der seine zukünftige Frau, die Erzherzogin Maria Eleonora, stammte, symbolisierte.
Die Herausgabe dieser Medaillen wurde vom königlichen Hof bei den berühmten Medailleuren in Auftrag gegeben: dem Breslauer Jan Buchheim und dem Autor der vorliegenden Medaille, dem Danziger Meister Jan Höhn dem Jüngeren. Sie waren Geschenke für die bei der Zeremonie versammelten Gäste. Es wurden mehrere Stempelpaare angefertigt, mit denen die Medaillen in Silber und verschiedenen Dukatenmultiplikaten geprägt wurden. Die wertvollsten Medaillen für die wichtigsten Teilnehmer waren die 10 Dukaten schweren Medaillen.
Heute sind Höhns Medaillen nicht nur seltener, sondern, wie die Autoren der Studie über die Königlichen Schlossmedaillen betonen,"das künstlerische Niveau ihrer Verarbeitung ist deutlich höher".
Das vorliegende Stück zeichnet sich, abgesehen von der Seltenheit des Typs, durch seinen sehr guten Erhaltungszustand aus.
Königliche Goldmedaillen waren schon zu ihrer Zeit von hohem Wert. Sowohl in materieller als auch in künstlerischer Hinsicht. Viele von ihnen wurden im Laufe der Jahre eingeschmolzen oder zu verschiedenen Arten von Schmuck verarbeitet. Außerdem wurde das hochwertige Dukatengold (986) selbst, ein weiches Metall, leicht beschädigt, vor allem bei schweren Mehrdukaten, und verlor seine schönen Reliefdetails. Stücke wie das vorliegende, mit Brillanz, ohne Beschädigungen, mit nur einer Gravur, sind es wert, ausgezeichnet zu werden.
Die Provenienz des vorliegenden Zehndukaten ist ebenfalls ein zusätzlicher Pluspunkt.
Ex. M. Frankiewicz - eine der vier großen Sammlungen, die vor dem Krieg (1930) verkauft wurden. In den letzten Jahren u.a. bei der MDC-Auktion 6 (62.000 € + Gebühr, Oktober 2020) angeboten.
Vorderseite: Büste des Königs mit Perücke und Mantel, mit Lorbeerkranz, nach rechts. Im Rand:
MICHAEL D G REX POL M D LIT RUS PRUS MAS
Michael von Gottes Gnaden König von Polen, Großherzog von Litauen, Rus, Preußen, Masowien.
Rückseite: Büste von Eleonora Maria in drapiertem Gewand, mit Lorbeerkranz, nach rechts. Im Rand:
ELEONORA MARIA D G REGINA POLONIÆ
Eleonora Maria, Königin von Polen von Gottes Gnaden.